Interview mit Stefan über seine Bachelor-Thesis bei ERNE AG Holzbau

Thesis-Thema: Elementverbinder für ein Holz-Beton-Verbunddeckensystem in Fertigteilbauweise

1. Hallo Stefan! Du hast an der Technischen Hochschule in Rosenheim Bauingenieurwesen studiert. Der Studiengang kombiniert die klassischen Vorlesungen des konstruktiven Ingenieurbaus mit einer Vertiefung im Holzbau. Was waren deine Beweggründe, dieses Studium in Rosenheim zu machen und haben sich deine Erwartungen erfüllt?
Beweggrund war das Interesse am Werkstoff Holz. Zudem ist die Fakultät Holztechnik und Bau bekannt für eine fundierte und praxisbezogene Ausbildung. Im Studiengang Bauingenieurwesen wird in Rosenheim ein breites Wissen in allen Aufgabenbereichen eines klassischen Ingenieurs vermittelt, wobei der Fokus dennoch auf dem Werkstoff Holz bleibt. Ihrem Ruf wurde die Hochschule mehr als gerecht und ich kann so auf eine sehr lehrreiche und schöne Zeit in Rosenheim zurückblicken.

2. Deine Abschlussarbeit hast du mit der ERNE AG Holzbau gemacht. Kanntest du das Unternehmen schon und wie kam der Kontakt zustande?
Die ERNE AG Holzbau ist in der Holzbaubranche und somit auch in Rosenheim eine bekannte Grösse. Kennengelernt habe ich das Unternehmen durch Kommilitonen. ERNE schreibt regelmässig Abschlussarbeitsthemen an der Hochschule aus. Der zuständige Professor hat hierbei den Kontakt zwischen den Unternehmen und mir hergestellt.

3. Räumlich liegen die beiden Organisationen (Hochschule/Unternehmen) recht weit auseinander, hat die Kommunikation trotzdem funktioniert und wurdest du gut unterstützt?
Die Kommunikation lief hervorragend. Bei Fragen konnte ich mich jederzeit an meinen Betreuer bei ERNE wenden. In wöchentlich Meetings konnten wir dabei den Zwischenstand besprechen und gemeinsam Problemstellungen besprechen.

4. Hattest du einen Arbeitsplatz bei ERNE, oder hast du von zu Hause aus gearbeitet?
Ich hatte keinen fixen Arbeitsplatz im Büro. Ich konnte meine Thesis gut von zu Hause aus schreiben.

5. Was war die Fragestellung, mit der du dich in der Bachelor-Thesis auseinandergesetzt hast?
Die Thesis setzt sich mit einem von ERNE entwickelten Elementverbinder für ein Holz-Beton-Verbunddeckensystem in Fertigteilbauweise auseinander. Hierbei konnte ich Berechnungsmodelle erarbeiten, die es ermöglichen, die Tragfähigkeit der Verbindung zu berechnen. Im Anschluss wurden noch mögliche Versuchsaufbauten konstruiert, um die errechneten Tragfähigkeiten zu validieren.

6. Kanntest du die Holz-Beton-Verbundbauweise schon aus dem Studium? Was sind aus deiner Sicht die Vorteile dieser Konstruktion?
Im Bachelorstudium wird einem die Holzbeton-Verbundbauweise nicht explizit näher gebracht. In den Fächern 'Technische Mechanik' und 'Holzbaustatik' werden lediglich Berechnungsmodelle für starren Verbund behandelt. Ein grosser Vorteil ist meines Erachtens, dass durch dieses Bauweise Brandschutz- Schallschutz- und Tragfähigkeitsanforderungen gleichermassen bedient und erfüllt werden. Für den Holzbau eröffnet dies neue Möglichkeiten im Schul-, Büro- und Wohnungsbau. Bei der Ausführung als Fertigteil ist ebenso wie bei Massivholzdecken ein schneller Baufortschritt möglich.

7. Kommt diese Bauweise häufig zur Anwendung und kennst du aktuelle Beispiele?
Ursprünglich kommt diese Bauweise aus der Sanierung und somit eher bei der Rennovation von bestehenden Holzbalkendecken zum Einsatz. Im Neubau hat diese Bauweise erst später Einzug gehalten. Immer mehr Unternehmen haben aber in den letzten Jahren die Vorteile dieser Bauweise erkannt und setzten diese nun auch im Neubau ein. Als Beispiel kann ich hier das LEAP in Penzberg nennen, ein Bürogebäude in Holzhybridbauweise, dass durch ERNE für die Firma Roche als Bauherr errichtet wird.

8. Welche Ingenieurmethoden, die du im Studium gelernt hast, konntest du in deiner Arbeit anwenden? War das Thema herausfordernd für dich?
Genaues Analysieren der Fragestellung, Recherchieren und Überprüfen von Erkenntnissen. Ja, das Thema war durch den Grossen Anteil an Normarbeit durchaus anspruchsvoll.

9. Konntest du dir ein Bild von ERNE machen? Was hat dir am Unternehmen gefallen?
Ja, durch Ortstermine, wie beispielsweise meiner Präsentation in der Firma. Durch meine anschliessende vorübergehende Tätigkeit als Holzbaumonteur, konnte ich neben dem Engineering auch Kollegen aus der Produktion und der Montage kennenlernen. Spannend finde ich die Breite des Leistungsangebots die ERNE anbietet. Vom Modulbau über den Elementbau bis hin zum Binderbau und vielem mehr. Die Planung und Ausführung findet dabei alles «unter einem Dach» statt. Weiter hat mir besonders gefallen, dass in der Firma Innovation gelebt wird. Beispiel hierfür ist die Teilumstellung der Fertigung auf Roboter.

10. Käme ERNE für dich als Arbeitgeber in Frage?
Allen voran steht für mich derzeit mein fortführendes Masterstudium im konstruktiven Ingenieurbau im Fokus. Für die Zukunft ist ERNE allerdings ein interessanter Arbeitgeber.

11. In welchen Bereichen können Ingenieure*innen bei ERNE arbeiten?
Tragwerksplanung, Bau-/Projektleitung, Bauphysik

12. Wohin können sich Student*innen wenden, die ebenfalls eine Abschlussarbeit oder ein Studienpraktikum bei ERNE machen möchten?
Für Student*innen der Technischen Hochschule Rosenheim ist Prof. Pravida eine gute Adresse. Als Ansprechpartner bei der Firma ERNE kann ich meinen Betreuer aus dem Engineering, Joachim Schabel, empfehlen.

13. Denkst du, dass deine Ergebnisse in die Praxis einfliessen werden?
Ja, ich denke, dass meine Arbeit ein guter Anstoss für weitere Forschungsarbeit am Verbinder ist. Die aufgestellten Modelle können in der Praxis verwendet werden. Dennoch vermute ich, dass der Verbinder wesentlich mehr «kann» als die aktuelle Normung zulässt. Somit freue ich mich, wenn künftig weitere Bacheloranden an dem Verbinder (weiter-)arbeiten.

Impressionen von der Baustelle

Vielen Dank für deinen Einsatz!

Herzlichen Dank, Stefan, für die hervorragende Arbeit und das Engagement bei der Erstellung deiner Abschlussarbeit bei ERNE. Die wertvollen Erkenntnisse und die professionelle Zusammenarbeit haben einen bedeutenden Beitrag geleistet und unsere Unternehmung bereichert. Vielen Dank für deine harte Arbeit und deinen Einsatz. Wir wünschen dir alles Gute für deine Zukunft!

Bist du interessiert?

Möchtest du weitere Einzelheiten zu diesem Studiengang kennenlernen? Dann besuche die Webseite der Technischen Hochschule Rosenheim für mehr Informationen.

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